TESE bei Kinderwunsch

Testikuläre Samenextraktion (TESE)

Die Testikuläre Samenextraktion (TESE) ist eine Methode, um operativ Samenzellen des Patienten
direkt aus dem Hoden zu gewinnen. Dieses Verfahren wurde im Jahre 1993 erstmalig angewendet und
ist seither in der andrologischen Diagnostik fest etabliert. Es werden dabei dem Mann operativ
Gewebeproben aus dem Hoden entnommen. Ein Teil davon wird sofort eingefroren, ein anderer Teil
wird im Labor untersucht. Wird dort eine gute Qualität der Samenzellen bestätigt, können die
Spermien z.B. für eine künstliche Befruchtung verwendet werden. Der Eingriff wird normalerweise
ambulant durchgeführt. Die entstandene Wunde benötigt etwa zwei Wochen bis sie vollständig
abgeheilt ist.
Eine TESE kommt als Therapie sowohl bei obstruktiver Azoospermie (OA) als auch bei nicht-
obstruktiver Azoospermie (NOA) infrage. Im Falle einer OA werden Samenzellen zwar produziert, sie
gelangen aber nicht aus dem Körper des Mannes hinaus, weil beispielsweise die Samenleiter
verschlossen sind. Liegt hingegen eine NOA vor, ist es zwar immer noch möglich, dass Samenzellen
gebildet werden, diese sind jedoch häufig in Menge und Qualität reduziert und gelangen nicht in das
Ejakulat.

Mikro-TESE

Die Mikro-TESE ist genau wie die TESE ein Verfahren, um Samenzellen direkt aus dem Hoden des
Patienten zu gewinnen. Allerdings ist dieses Verfahren sehr viel aufwendiger als die TESE. Bei der
Mikro-TESE wird im Gegensatz zur TESE mittels Mikrochirurgie und unter Einsatz eines
Operationsmikroskops nach Gebieten im Hoden gesucht, in denen eine Spermatogenese (Bildung der
Samenzellen) wahrscheinlich ist. Aus diesen werden dann gezielt Proben entnommen.
Die Mikro-Tese kann als Zweiteingriff durchgeführt werden, wenn die TESE keinen Erfolg hatte. Sie
wird aber auch direkt durchgeführt, wenn in den Voruntersuchungen des Mannes bereits der Verdacht
aufkommt, dass die Spermiogenese ohnehin schon eingeschränkt ist und das Gewebe daher genauer
untersucht werden muss, um erfolgreich zu sein.